Mitarbeiterportrait

Stefan Gießler

Die linke Hand stützt er auf das Holzbrett auf, mit der rechten schiebt er den Schwingschleifer langsam über das Holz, die Augen folgen konzentriert der Bewegung. Dann streicht er gefühlvoll mit der flachen Hand über die polierte Stelle. Ist sie auch wirklich zu einhundert Prozent glatt? Sein Anspruch: Perfektion.

Der Bankraum, in dem sich Schreinermeister Stefan Gießler gerade über die Werkbank beugt, ist der Ort der Endmontage bei Moser. Hier werden die Einzelteile zu einem Möbelstück zusammengebaut, die zuvor von den CNC-Maschinen gefräst, gebohrt oder im Lackraum bearbeitet wurden. Fast alle Möbel sind hochwertige Einzelanfertigungen. „Und wenn das fertige Möbel dann vor einem steht, ist man richtig froh. Man sieht eine tolle Leistung vor sich, die man gemeinsam erschaffen hat.“

Angefangen hat er bei Moser vor 14 Jahren mit einem einjährigen Zeitvertrag. „Ich bin schnell reingewachsen und hab dann gleich eine Daueranstellung bekommen.“ Das rechnet Stefan Gießler der Geschäftsleitung hoch an: „Wer was kann, wird gefordert und gefördert.“ Und so bietet man ihm schon bald Projektleitungen an, nach 2 Jahren wird sein Vertrag auf die Position eines Schreinermeisters umgeschrieben.

Zu Moser wollte Stefan Gießler aufgrund des guten Rufs der Firma und weil er einen sicheren Arbeitsplatz zu schätzen weiß. Ihm gefällt das Arbeitsklima und „mit den Kollegen kann man auch gut auskommen“. Dass er Schreiner wurde, war übrigens keine große Sache. Handwerk, das war früh klar. Und da ihn Holz faszinierte, eben Schreiner.

„Die Möbel, die wir hier machen, sind wirklich sehr schön. Anspruchsvoll im Design, hochwertig in der Ausführung.“ Das strahlend weiße Sideboard im Besprechungsraum beispielsweise habe er zusammengebaut. Er zeigt, wie die Soft-Close-Schiebetüren elegant übereinander laufen – und er wirkt dabei gleichermaßen bescheiden wie stolz.

Als Projektleiter packt Stefan Gießler nicht nur tatkräftig an, sondern koordiniert auch die Arbeit. Von der Abteilung Arbeitsvorbereitung bekommt er die am Computer erstellten Pläne mitsamt der Stücklisten, in denen alle benötigten Materialien und Mengen aufgelistet sind und den Zeitplan. Dann verteilt er die einzelnen Arbeitsschritte wie Sägen, Schleifen, Fräsen, Furnieren ans Team. Am Ende des Herstellungsprozesses kontrolliert er das fertige Möbelstück und schon geht’s auf den Weg zum Kunden.

Leider bekäme er nur selten zu sehen, wie die Möbel an Ort und Stelle zur Geltung kommen. Aber bei einigen renommierten Weingütern in der Region sei er mit auf Montage gewesen –unter anderem beim Weingut Männle und der Durbacher Winzergenossenschaft. Auch hätten Sie z.B. bei Kälte Huber tolle Theken und Anrichten gebaut.

Apropos Wein: In seiner Freizeit hilft Stefan Gießler seinem 84-jähriger Vater, den Familienweinstock in Berghaupten zu bestellen, geht zum „Seniorenfußball“ und im Winter zum Skifahren, „früher schnell, heute gemütlich“, trifft sich mit seinem Freundesclub und verbringt Zeit mit seiner Familie mit 13-jährigem Bub und zweijährigem Mädle. Ehrensache, dass ein paar selbstgezimmerte Glanzlichter das Zuhause des Schreinermeisters schmücken, wie eine Küche aus Nußbaum mit einem klaren Anstrich, der das Naturholz schön zu Geltung bringt.

Sein Sohn baut übrigens bereits „Häuser“ und „Welten“: allerdings am Computer, mit dem Programm Minecraft. Die Sache von Papa ist das nicht. Stefan Gießler mag lieber die Dinge, die, über die man auch mal mit der Hand streichen kann. Um das perfekt glattgeschliffene Holz zu fühlen, das noch von Handwerkskunst erzählt.